Miele 8627WP Wäschetrockner

Miele 8627WP Wäschetrockner

In diesem Artikel lest ihr einen (wie ich meine ausführlichen) Testbericht zu meinem Wäschetrockner 8627WP von Miele, den ich seit Ende 2008 in Betrieb habe.

Die Anzahl der technischen Helfer in unseren Haushalten nimmt stetig zu. Ebenso steigt kontinuierlich der Stromverbrauch des einzelnen. Nun, einen Wäschetrockner zu besitzen ist kaum ein Zeichen von überragendem Umweltbewußtsein, und ein Ein-Personen-Haushalt am Land mit Wäscheleine wird seine Problemchen bei der Rechtfertigung eines solchen Gerätes hinsichtlich der Umweltverträglichkeit haben. In meinem Falle muß aber im kleiner Wohnung die Wäsche von zwei Personen möglichst rasch getrocknet werden, weswegen ein Wäschetrockner mangels Waschküche im Haus, in die Wohnung kam.

Fest stand vor dem Kauf: Wenn schon ein Trockner, dann einer, der die modernste Technik unter der Haube hat. Momentan ist das Beste, was man erstehen kann die (gute alte) Wärmepumpentechnik die im Großen und Ganzen der des Kühlschranks, nur umgekehrt, entspricht. Prinzipbedingt arbeitet also ein Kompressor im Gerät, was natürlich zu einer anfangs für einen Wäschetrockner befremdlichen Geräuschkulisse führt. So. Welcher Trockner nun? Bosch/Siemens oder Miele? Miele. Weshalb? Weil ich noch nie von Miele Geräten enttäuscht wurde…. aber lest selbst.

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Mein Bericht gliedert sich nun in folgende Bereiche mit Punktewertung (0=schlecht, 5=sehr gut):

  • Design
  • Betriebsgeräusch
  • Trocknungsergebnis
  • Funktionen
  • Qualität
  • Wartunsfreundlichkeit

Design:

Miele 8627WP WäschetrocknerWarum nur drei von fünf möglichen Punkten für’s Design? Nun, das Design entspricht dem gängigen Miele Standard. Es fällt nicht aus der Reihe und wirkt wertig. ABER: Verglichen mit der Konkurrenz aus dem Hause Bosch/Siemens ist das Gerät einfach nicht so schick. Die Viereckige Klappe der Einfüllöffnung, die Abdeckungen der Luft Ansaug- und Auslassöffnungen, das wirkt schon äußerst bieder. Nein, nicht falsch verstehen, ich finde das Gerät durchaus schön, wertig, toll, aber im Vergleich zu den Glasfenster-Bullaugen der Konkurrenz gibt es einen Punkteabzug.
Im Detail: Links oben befindet sich wie auch bei der zugehörigen Waschmaschinenserie 3000 die Schublade, nur daß natürlich hier das Kondenswasser landet. Rechts danaben sehen wir das gelbe Display das im Klartext den momentanen Betriebszustand des Gerätes anzeigt, sowie die Bedientasten für die Menüsteuerung, Start/Stop, Starzeitvorwahl und für die Sonderfunktionen. Rechts davon befindet sich das Programmwahlrad (schön griffig und mit bewehrtem Leuchtring). Ganz rechts sodann noch die Türentriegelung und die Ein/Aus-Taste. Unter der Bedienblende finden wir die Einfüllöffnung mit den Filtern und darunter die Gitter für Luft Zu- und Abführung. Das war’s im Großen und Ganzen auch schon zum Design.

Betriebsgeräusch:

Miele wirbt damit, der Trockner sei der leiseste seiner Klasse, und daß dies durch umfassende Geräuschdämmung, auch der Luftwege, erreicht wurde. Nun, ich habe konkret keine Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Trocknern (außer einem 10 Jahre alten Siemens Trockner bei meiner Großmutter), kann aber sagen, daß das Gerät sehr leise ist. Durch geschlossene Tür ist er unhörbar, der Summer bei Programmende (der abgeschaltet werden kann) ist dann hörbar.
Weil gerade Geräuschpegel usw. sehr subjektiv sind, hier zwei Audiofiles. Das erste ist das Betriebsgeräusch des Trockners, das zweite zum Vergleich des Laserdruckers (HP Laserjet 2600n), gleiche Entfernung vom Micro.

Trocknungsergebnis:

Also: Eigentlich wollte ich hier nur 4 von 5 Sternen geben. Grund: Gerade im Programm Pflegeleicht ist „Schranktrocken“ nicht im entferntesten Schranktrocken. Ansonsten ist das Ergebnis top. Natürlich könnte ich auch im Pflegeleicht-Programm einfach eine Trockenstufe höher schalten, aber trotzdem, es darf einfach nicht feucht rauskommen, in dieser Programmeinstellung. Man kann, das muß ich aber dazusagen, im Menü einstellen, daß in diesem Programm gründlicher getrocknet werden soll. 90% der Zeit nutzt man aber das Baumwoll Programm. Dieses arbeitet perfekt. Vielfach wird auch geschrieben, daß Wärmepumpentrockner eine längere Trocknungszeit aufweisen würden, als ihre „altmodischen“ Kondens-Kollegen. Das stimmt nur bedingt. Eine volle Ladung Baumwolle wird in ca. 1,5h Schranktrocken getrocknet (wenn mit 1800 touren geschleudert wurde). Für mich ist das recht flott und ich bin damit absolut zufrieden. Den einen Punkt, den ich eigentlich hatte abziehen wollen, gewinnt das Gerät durch das Finish-Wolle Programm zurück, diese funktioniert nämlich auch genial gut. Zwar trocknet sie wollsachen nicht durch, sorgt aber wohl für den in der Werbung beschriebenen Flauschigkeitseffekt. Radikal wie ich bin hab ich auch meine Kaschmir-Pullover in die Maschine gestopft und sie kamen TIP-TOP wieder raus!

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Funktionen:

Nun, hier fehlt nichts, wonach das maschinentrocknungsbegeisterte Herz sich sehnt. Folgende Programme stehen zur Auswahl:

  • Baumwolle
  • Pflegeleicht
  • Synthetik
  • Glätten
  • Outdoor
  • Lüften kalt/warm
  • Finish Seide/Wolle
  • Jeans
  • Oberhemden
  • Automatic Puls
  • Kopfkissen groß/klein
  • Korbprogramm

Zusätzlich können für Baumwolle, Pflegeleicht, Jeans & Oberhemden die Funktionen „Auffrischen“ sowie „Schonen“ hinzugewählt werden, ebenso kann der Knitterschutz nach Programmende bei jedem Programm nach Wunsch aktiviert werden. Nützlich ist auch die „Zwischenstufe“ Schranktrocken Plus, die sich vor der Stufe Extra Trocken befindet.
Generell arbeitet die Elektronik sehr genau, bis auf kleine Ausreißer. Während die Berechnung bei BW, PL, Jeans oder Kopfkissen meist auf 5 Minuten genau stimmt, liefert das Automatik Plus Programm teils witzige Berechnungen. So wurde bei voller Beladung zunächst 40min angezeigt, letztlich aber 2,5h getrocknet…. äh…. ja.
Da aber kaum jemand wegen des „Automatic Plus“ Programms dieses oder sonst ein wäschetrocknendes Gerät kaufen wird und für mich persönlich dies absolut irrelevant ist, solange die Wäsche trocken und geschont aus der Maschine kommt, gibt’s keinen Punkteabzug.

Qualität:


Nun, puncto Qualität kann man bei einem Miele Gerät ja vom Besten ausgehen. Und man kann, so man nicht Servicetechniker ist und reingucken kann, nur von der optischen Qualität und ggf. dem Betriebsgeräusch ausgehen. Mieletypisch gibt es hier absolut nichts zu mäkeln. Alle Gehäuseteile (von der Arbeitsplatte, die abnehmbar ist, abgesehen) sind voll emailliert, das Display ist hell und äußerst gut lesbar, die Bedienung gibt auch ohne Betriebsanleitung keinerlei Rätsel auf. Einschalten, Programm wählen, Start drücken, das war’s. Alles wirkt äußerst wertig und stabil, gemacht für die Ewigkeit, wie es halt so bei Miele typisch ist.

Update 26.01.2016

Schade schade, denn genau zum Thema „Qualität“ muss ich nun nach 7 Jahren Betrieb des Trockners leider negatives berichten. Nach 7 Jahren Betrieb in einem zwei Personen Haushalt war leider das Trocknungsergebnis immer öfter Mangelhaft. Die Wäsche wurde einfach nicht zu Ende getrocknet. Ein Öffnen des Trockners zeigte, dass ein Schleifkontakt welcher die Meßwerte des Feuchtigkeitsfühlers im Inneren der Trommel an die Elektronik übermittelte verbraucht war. Hier also die ersten hochgezogenen Augenbrauen: Ein Schleifkontakt? Ein offensichtliches Verschleißteil das nach nur 7 Jahren mäßiger Nutzung (nur zwei Personen) aufgebraucht war?

Nach einer Anfrage bei Miele auf Facebook übersandte der Hersteller kulanterweise das Ersatzteil welches ich dann einbaute. Einige Trocknungsvorgänge wurden dann sogar gewohnt gut abgeschlossen. Leider aber stellte sich der Fehler erneut ein. Offensichtlich war der Schleifkontakt nicht das einzige Problem des Geräts. Mangels Zeit und Geduld wird der Trockner nun gegen ein aktuelles Modell der Marke Siemens ausgetauscht.

Für mich persönlich lautet hier die Schlußfolgerung: Ich bin nicht mehr von der vielgerühmten Miele-Qualität überzeugt. Speziell das miserable Abschneiden aktueller Waschvollautomaten beim Schleudern (Unwuchten, Schaumbildung usw.) und dann auch noch der offensichtliche Verbau von sich relativ schnell abnutzenden Teilen im Inneren der Geräte lassen mich von einem erneuten Kauf der Marke Miele absehen, dazu sind die Geräte dann doch einfach zu teuer.

Wartungsfreundlichkeit:

Jeder der sich für Wärmepumpentrockner momentan interessiert, landet unweigerlich entweder bei Miele und damit diesem Gerät, oder bei Bosch/Siemens. Die Geräte von Bosch/Siemens sind ja, wie gesagt, sehr attraktiv was das Design angeht und bieten zudem ein entscheidendes Feature, daß viele Menschen überzeugen dürfte (und nein, ich rede nicht vom entscheidend niedrigeren Preis). Bosch/Siemens wirbt mit einem sich selbst reinigenden Kondensator.

Nur kurz zur Erklärung:
Bei einem Kondenstrockner nimmt die aufgeheizte Luft die Feuchtigkeit der Wäsche auf und durchströmt sodann den sogenannten Kondensator. Dieser ist im Prinzip ein Kühler der in einer Richtung von kühlerer Umgebungsluft durchströmt wird, in der anderen Richtung von der heißen, feuchten Trocknungsluft. Logisch, daß sich die heiße Luft dabei auch abkühlt und das Wasser „fallen“ läßt welches dann in den Auffangbehälter gepumpt wird. So.

Siemens & Bosch benutzen nun dieses Wasser, um den ggf. von Flusen und Haaren verschmutzen Kondensator zu reinigen und versprechen, man habe als Anwender damit nun keinen Aufwand mehr. Das klingt in der Theorie gut, praktisch zweifle ich hier jetzt mal an, daß dies auf Dauer eine un-ekelige funktionierende Angelegenheit ist. Denn die Suppe aus Wasser und Flusen muß irgendwohin, wenn sie schon nicht im Kondensator ist, und falls die Pumpe dieses gemisch in den Auffangbehälter pumpt, der ja nicht wirklich gereinigt werden kann, ist das über kurz oder lang… sagen wir mal „unschön“.
Miele geht hier einen klassischeren Weg (der sich zudem eine Pumpe und diverse Schläuche natürlich erspart). Miele baut im 8627WP ein recht ausgeklügeltes Filtersystem ein. Den Filter in der Tür muß man ja so oder so nach jedem Trockengang reinigen, da führt weder bei Miele noch bei B&S etwas dran vorbei. Miele hat aber hinter dem Türfilter den alle trockner gemein haben, noch ein Schaumstoff-Teilchen installiert, daß feineren Staub auffängt. Außerdem befinden sich noch feinere Gitter & Schaumstofffilter in den Schlitzen an der Unterseite der Tür, aber halt im Gerät. Summa summarum bedeutet dies, daß eigentlich gar kein Schmutz bis zum Kondensator vordringt und somit das gesamte Gerät frei von Flusen oder Schmutz bleibt, und das über Jahre hinweg.
Klar, gereinigt wollen diese Filter natürlich auch ab und zu werden. Der Trockner blendet dann „Filter Tür reinigen“ ein. Die Schaumstoffteile werden dann unter kaltem Wasser ein wenig ausgewaschen und gut ist, das dauert nicht länger als 5 Minuten und muß maximalst alle zwei Monate durchgeführt werden. Für mich ist dies die bessere wenn auch weniger innovative Lösung.
Zuguterletzt kann ich noch sagen, daß die verwendete Schontrommel anscheinend tatsächlich für erheblich geringeren Abrieb der Wäsche sorgt, es befinden sich nach einem Trocknungsvorgang wesentlich weniger Flusen im Sieb als erwartet. Der Auffängbehälter fürs Kondenswasser ist auch angenehm groß und nimmt das Wasser von bis zu zwei Trockenvorgängen auf, zudem kann das Wasser auch extern abgeleitet werden.
FAZIT:
Im Schnitt, nach Punkten, 4,5 Punkte von 5 Möglichen, da runden wir jetzt einfach mal auf 5 auf 😉

Aufgrund des Ausfalls des Gerätes nach nur 7 Jahren mäßiger Nutzung werte ich es von 5 auf 3 Sterne ab. Bei einem Miele Gerät darf das einfach nicht passieren.
Der Trockner ist leise, bislang absolut zuverlässig und intelligent (wird er z.B. leer eingeschaltet meldet er sofort: „Beladung prüfen?!“) und zudem umweltfreundlich weil er nur ca. die Hälfte bis 2/3 des Stroms im Vergleich zu einem klassichen Kondenstrockner braucht. Die Werbeversprechen werden eingehalten, die Verarbeitunsqualität ist top, guter Kauf!

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