samsung-evo-850Wir hatten noch ein altes 2012er MacBook Pro im Haus das eigentlich ausgemustert war da zwischenzeitlich unglaublich langsam. Der Systemstart, der Start von Programmen und das Lesen und Speichern von Daten fühlte sich an, als ob ein Hase langsam zu einer Schnecke mutiert ist. Irgendwie schade, ein eigentlich brauchbares Gerät müsste man doch wieder flott bekommen können? Was vor einigen Jahren schon bei meinem MacMini aus 2009 Wunder wirkte könnte doch auch beim MacBook helfen! Die Wahl fiel auf eine SSD-Festplatte…

Warum eine SSD-Platte das MacBook (eigentlich jeden Computer) beschleunigen kann

Warum gerade eine SSD-Festplatte? Ganz einfach, weil die Harddisk maßgeblichen Anteil an der Systemgeschwindigkeit hat. Wenn das Lesen und Schreiben von Daten rasend schnell ist, laufen auch Programmstarts schneller und das Arbeiten ist insgesamt spürbar leichter.

SSD-Platten je nach eingebauter Harddisk im Praxistest immerhin drei- bis fünfmal schneller. Dazu kommen weitere Vorteile. Zum einen arbeiten sie lautlos. Während beim Lesen und Beschreiben einer normalen Harddisk deutliche Geräusche das konzentrierte Arbeiten beeinträchtigen können, bewegt sich bei einer SSD-Platte nichts – es kommt folglich allenfalls zu minimalster Geräuschentwicklung. Da die Teile einer SSD fest verbaut sind, schützt das im gewissen Umfang sogar vor Datenverlusten durch Erschütterung – schließlich kann hier kein Lesekopf auf einer rotierenden Scheibe aufsetzen! Sollte die Platte bzw. Computer also mal unsanft auf die Schreibtischplatte fallen, sind die Daten nicht gefährdet. Und ein weiterer Grund ist gerade für mobile MacBook-Nutzer nicht zu verachten: SSD-Platten sind energieeffizienter, sodass der Akku (meist) länger hält – immer einen fitten Akku vorausgesetzt 😉

Die richtige SSD-Platte wählen

Welche Vorteile sich dann im alten MacBook zeigen, wollte ich selbst herausfinden. Dazu sah ich mir zunächst den Vergleich der Kollegen von ssdfestplatte.eu an, die eine ganze Reihe von SSD-Festplatten getestet haben. Davon pickte ich mir zwei vielversprechende Exemplare heraus:

Meine Wahl fiel auf die SanDisk SSD Plus und die Samsung EVO 850. Die Samsung-Platte gibt es übrigens auch als PRO-Version, die noch einmal schneller ist und sogar eine zehnjährige Herstellergarantie hat. Allerdings ist sie auch teurer und eher für Gamer-PCs oder High-End-Grafikarbeitsplätze gedacht. Die normale Version sollte für die meisten – und damit meine – Zwecke völlig ausreichen.

Was den Preis angeht, kostet die Samsung-SSD mit 500 GB rund 85 Euro. Das ist etwa das Doppelte der SanDisk mit 480 GB. Beide Preise zeigen immerhin, dass die schnellen Festplatten inzwischen zu recht humanen Preisen zu bekommen sind (hach, was war man da vor ein paar Jahren noch stolz sich sowas zu gönnen ;-)). Zumindest die EVO 850 ist auch mit größerer Kapazität (bis zu 2 TB) zu bekommen, für meine Bedürfnisse im konkreten Fall sind aber rund 500 GB völlig ausreichend.

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Testkandidat 1: SanDisk SSD Plus

Als erstes nahm ich mir die SanDisk SSD Plus vor. Laut Herstellerangabe erreicht diese eine Lesegeschwindigkeit von 520 MB/s und eine Schreibgeschwindigkeit von 350 MB/s. Sie verfügt über einen SATA-III-Anschluss, mit dem 6 GBit/s möglich sind. Die Herstellergarantie beträgt drei Jahre.

sandisk-ssd-plus

Die SSD-Platte von SanDisk ist auffällig kompakt. Das schwarz-rot-gehaltene Laufwerk wiegt nur 59 Gramm und ist nur 0,7 x 10,1 x 7 cm groß. Da außer die Festplatten-Software SSD-Dashboard alles an Zubehör fehlt, kommt hier gleich das erste Problem auf. Die Festplatte kann sinnvoll nur als Ersatz der bestehenden MacBook-Festplatte genutzt werden oder als zusätzliche externe Platte in einem Gehäuse. Wer Schrauben, Werkzeug und Kabel benötigt, muss dieses nachkaufen.

Ich entschied mich, die Harddisk in das MacBook Pro zu bauen. Wichtig: Eine vorherige Datensicherung ist übrigens bei solchen Eingriffen Pflicht! Damit das System anschließend funktionieren konnte, war neben einer Formatierung natürlich auch eine Datenspiegelung erforderlich. Diese erledigte ich mit dem Kopierprogramm Carbon Clone. Als das erledigt war, baute ich die neue Festplatte ein. Das klappte erfreulich unkompliziert. Die einzelnen Arbeitsschritte sind unter anderem hier nachzulesen.

Nachdem ich meine alten Daten gespiegelt, die SanDisk eingebaut und das System gestartet habe, war ich positiv überrascht. Das System war um einiges schneller da. Nur zwölf Sekunden dauerte der Bootvorgang. Das war mehr als doppelt so schnell wie mit der alten Festplatte. Nach der ersten Freude prüfte ich die Zugriffszeiten mit Blackmagic Disk Speed Test.

sandisk-ssd-plus-speedtest

Die versprochene Lesegeschwindigkeit von 520 MB/s erreichte die SanDisk SSD Plus auf meinem MacBook nicht. Nur 490 MB/s im Durchschnitt waren etwas langsamer als erhofft. Das will ich jedoch nicht negativ auslegen, da individuelle Konfigurationen die Zugriffszeiten beeinflussen können. Zumindest kam das Ergebnis den Herstellerangaben sehr nahe. Bei der Schreibgeschwindigkeit überraschte mich die Festplatte sogar mit im Vergleich zur offiziellen Angabe minimal schnelleren 352 MB/s im Durchschnitt.

Fazit zur SanDisk SSD Plus

Insgesamt konnte die SanDisk SSD Plus mich überzeugen. Die Werte waren für den sehr günstigen Preis ordentlich. Die Harddisk ist etwas für den Normalnutzer, der sein System günstig und ohne große Extras beschleunigen möchte. Fein! Aber da geht doch noch mehr?

Testkandidat 2: Samsung EVO 850 SSD

Jetzt stellte sich für mich die große Frage: Kann die teurere SSD von Samsung diese Performance so deutlich übertreffen, dass sich der Preisunterschied rentiert? Also wiederholte ich den gesamten Test mit der Samsung EVO 850.

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Vorweg die Herstellerangaben: Wie die SanDisk Plus verfügt die Samsung-SSD über einen SATA-III-Anschluss. Die Lesegeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 540 MB/s an, die Schreibgeschwindigkeit mit 520 MB/s. Besonders die Schreibrate ist in der Theorie also deutlich besser als bei der SanDisk-SSD. Sie ist sogar noch leichter und etwas kompakter. Denn mit 0,7 x 10 x 6,8 cm ist sie knapp kleiner, aber mit 40 Gramm deutlich leichter. Dafür ist das Zubehör ebenso spartanisch. Neben der SSD und einer Anleitung gehören als Software nur Magician und Migration Assistant dazu. Ein Pluspunkt ist aber noch vorhanden: Samsung nutzt für die EVO 850 SSD Features wie TRIM, SMART und Garbage Collection. Außerdem gibt es gleich fünf Jahre Garantie. Nicht zuletzt ist die Platte durch Technik wie zusätzliche Controller, Caches und RAM der SanDisk-SSD überlegen.

samsung-evo-850-speedtest

In der Praxis bestätigte sich das tatsächlich. Das Booten mit der Samsung EVO 850 dauerte nur 9,2 s. Das war noch einmal fast drei Sekunden schneller als mit der SanDisk Plus. Interessanterweise konnte die Festplatte auf meinem MacBook die Performancewerte des Herstellers aber nicht ganz erreichen. Die Leserate lag bei 510 MB/s im Durchschnitt. Die Schreibrate bei 496 MB/s im Schnitt. Beide Werte blieben recht klar hinter den Angaben von Samsung zurück, sind im Vergleich aber dennoch stark. Die Geschwindigkeiten der EVO 850 sind gegenüber denen der SanDisk Plus deutlich besser. Hinzu kommen Ausstattung und Garantie.

Fazit zur Samsung EVO 850

Wo die SanDisk Plus nur gut war, überzeugte die Evo 850 SSD von Samsung in meinem Test auf ganzer Linie. Zwar verfehlte sie in der Praxis auf meiner Konfiguration die Herstellerangaben. Aber der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der SSD von SanDisk ist so groß, dass ich den höheren Preis dafür gern in Kauf genommen habe. Mein Macbook Pro von 2012 läuft jedenfalls wieder schneller – und das bedeutet für mich ein sehr viel komfortableres Arbeiten.