Das iPad ist ohne Zweifel für viele seiner Besitzer das Gerät schlechthin um Nachrichten zu konsumieren. Dabei muß es sich nicht unbedingt um Nachrichten aus der Technik handeln sondern grundsätzlich Nachrichten. Egal ob Klatsch, Tratsch, Politik oder eben Technik.

Während Gelegenheitsleser von Website zu Website hopsen, dürfte jeder, der mehr als 10 Nachrichtenmeldungen pro Tag liest, früher oder später bei RSS landen. Und jene, die RSS nutzen wiederum, nutzen zu großen Teilen Google Reader. Man kann über die „Notwendigkeit“ der Google Dienste denken, wie man will, aber Google Reader hat sich nunmal zum quasi Standard entwickelt und bietet den Vorzug einer plattformübergreifenden Synchronisation. Kaum eine der namhaften Reader-Apps unterstützt nicht die Synchronisation mit Google Reader.

Am iPad gibt es dutzende wenn nicht hunderte Apps zum Konsumieren von RSS Nachrichten. Hier geht’s nun um einen Vergleich meiner zwei Favoriten: Reeder und Mr. Reeder.

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Sehen wir uns die beiden also nun mal im vergleich an!
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Beide Apps nutze ich nun schon viele Monate. Anfangs parallel, mittlerweile quasi ausschließlich Mr. Reader. Ich will also in diesem Artikel auf die Unterschiede zwischen Mr. Reader und Reeder eingehen um die Kaufentscheidung eventuell zu erleichtern.

Userinterface & Bedienung

Grundsätzlich sind beide Apps auf den ersten Blick sehr ähnlich. Beide weisen links eine Leiste, welche die abonnierten Feeds oder die angelegten Ordner darstellt, auf. Smartfolders, sind in beiden Fällen (leider) nicht möglich, die Verwaltung der Feeds sowie das Hinzufügen neuer hingegen schon. Der größere rechte Teil des Bildschirms wird von der Nachrichtenliste eingenommen.

Im Hochformat wird bei Vollbilddarstellung eines Artikels die Feedliste natürlich ausgeblendet. Befinden wir uns in der Nachrichtenliste so nimmt diese bei Reeder den gesamten Bildschirm in Anspruch, bei Mr. Reader in etwa vier Fünftel. So ist selbst beim Scrollen durch die Listen eine schnelle Auswahl verschiedener Feedordner immer möglich. Bei Reeder hingegen muß die Liste beiseite geschoben werden, um so Zugriff auf die Ordner oder Feeds zu erhalten, das ist etwas umständlicher. Im Querformat zeigen beide die Feedübersicht neben der Nachrichtenliste dauerhaft an.

Eines der großartigsten Features von Mr. Reader gegenüber Reeder ist ein kleines schwebendes „Menüsystem“. Zieht man mit einem Finger (vorzugsweise dem Daumen) im Vollbildmodus eines Artikels vom linken oder rechten Bildschirmrand nach innen, so tauchen drei Symbole auf. Ein Pfeil nach oben, um zum vorhergehenden Artikel zu springen, einer nach unten (auf dem sich automatisch der Finger nach dem ausführen der Geste befindet) um zum nächsten Artikel zu springen und ein „X“ um die Vollbildansicht zu schließen. Gerade bei umfangreichen Artikeln eine Wohltat, so praktisch der Gummibandeffekt am Anfang oder Ende eines (kurzen) Artikels auch sein mag. Selbigen übrigens beherrschen beide Reader ganz hervorragend.

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Sehr praktisch an Mr. Reader ist außerdem die Symbolleiste gelöst. Sie kann sowohl unten, links als auch rechts angezeigt werden. Je nachdem, wie der Nutzer am liebsten arbeitet.

Auch was die Markierungen zum gelesen/ungelesen Status angeht, gehen beide Apps unterschiedliche Wege. Während Reeder die sehr intuitive und schnelle Wischgeste verwendet um nach Wunsch z.B. beim von-links-nach-rechts Wischen einen Artikel als Gelesen oder umgekehrt z.B. an Instapaper zu schicken, bietet Mr. Reeder verschiedene Symbole rechts in der Listenansicht an. Beim gelesen/ungelesen Markieren dürften sich die beiden nicht viel schenken was Komfort und Geschwindigkeit angeht, wohl aber wenn gemischt der Lesestatus, die Sternchen oder auch direkt das Sharing angestoßen werden sollen. Für hardcore RSS User ist also auch hier Mr. Reader die bessere Wahl obwohl Reeder etwas eleganter gelöst ist.

Weniger essentiell aber schön anzusehen sind die bei Mr. Reeder möglichen „Themes“ die der Nutzer nach dem eigenen Geschmack von hell bis dunkel wählen kann. An der grundsätzlichen Darstellung und Aufteilung ändert das nichts, schön ist es trotzdem.

Wo Mr. Reader ebenfalls definitiv die Nase vorne hat sind Dinge wie die Integration von Readability, Instapaper usw. Nicht nur, daß all diese Dienste direkt oben im gewählten Artikel angeboten werden, nein, Mr. Reader MERKT sich auch noch pro Feed, welche Einstellung man beim Lesen des letzten Artikels aus einem Feed wählte. Werde ich als Nutzer also mal wieder unsäglich von einem gekürzten Feed genervt, merkt sich Mr. Reader meine Auswahl, die Seite z.B. über den Instapaper Mobilizer anzuzeigen fortan und ich sehe immer die für mich optimale Darstellung der Artikel des betreffenden Feeds.

Weiterentwicklung

Was ich schon bei Reeder am Mac bemängelt habe ist die fehlende Weiterentwicklung der App. Gemeint sind weniger grundlegende neue Funktionen als einfach neue Dienste. Während Mr. Reader z.B. sehr früh den genialen „Buffer“ Dienst integriert hatte, fehlt dies bei Reeder leider nach wie vor. Überhaupt tut sich erschreckend wenig rund um Reeder. Ich weiß schon, never touch a running System und so, aber naja, daß so gar nichts mehr nachzubessern sein soll, kann ich mir auch wieder nicht vorstellen.

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Fazit

Reeder ist nach wie vor eine wunderschöne und mit viel Bedacht designte App die gute Dienste tut. Mr. Reader ist etwas peppiger designt und bietet wirklichen hardcore RSS Konsumenten alle Tools um sich durch die Nachrichten zu wühlen und den Überblick zu waren, zumal Mr. Reader merklich ständig weiterentwickelt und erweitert wird. Außerdem ist Mr. Reader 1EUR günstiger, als Reeder. Und nicht unerwähnt bleiben sollten natürlich auch die schönen, auf Wunsch aktivierbaren Hinweis- und UI Töne, die sich bei Mr. Reeder aktivieren lassen.