primo8Also ich muss hier an dieser Stelle zugeben: NuForce war mir kein Begriff. Nun bin ich ja einer der gerne mal über den Tellerrand guckt und außerdem kein Fan von Apples Kopfhörern – also irgendwie ständig auf der Suche nach den „perfekten“ Kopfhörern. Als mir Optoma anbot die „NuForce Primo8“ zu testen war ich zunächst überrascht, befanden sie sich doch so gar nicht auf meinem Radar. Und nach meinem Test war ich immer noch überrascht… aber lest einfach weiter.

Verpackung & Lieferumfang

Gehen wir mal davon aus, ihr habt dieses Paar Kopfhörer geschenkt bekommen. In diesem Fall, nämlich jenem, dass nicht das eigene Bankkonto ächzt, sagt die Verpackung klar: Hochwertig, hochwertig, hochwertig. Das Auspacken wird zelebriert. In diesem Fall kann man ja fast über den weichen Schaumstoff hinwegblicken, denn ein Produkt in dieser Preisklasse will man dann doch gut und sicher verpackt wissen.

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Im Lieferumfang befinden, sich neben den vorinstallierten „memory Schaum“ Ohrstöpseln, auch ein Ersatzpaar aus Memory-Schaum sowie 8 Paare Silikonaufsätze (S, M, L und XL) sowie ein Adapter von 3,5mm Klinke auf 6,5mm Klinke, ein Flugzeugadapter, eine Reinigungsbürste sowie ein Microfasertuch und ein Ledertäschchen zur Aufbewahrung. Derartig umfangreiches Zubehör findet man selten – im Umkehrschluß darf man dies aber für den Preis auch erwarten.

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Nach dem Auspacken war ich jedenfalls schon mal gespannt wie ein Flitzebogen, ob sich der gute Eindruck beim Handling und vor allem beim Klang ebenfalls fortsetzt!

Tragekomfort

Auch hier gilt: Wer grundsätzlich Probleme mit In-Ear Kopfhörern hat, wird vermutlich auch mit diesen Probleme haben. Wer In-Ears mag, wird diese lieben. Durch die unterschiedlichen Ohrstöpsel aus Silikon passen die Primo 8 quasi in jedes Hörorgan. Persönlich habe ich aber die „Memory-Schaum“ Variante bevorzugt da diese zum einen extra gut im Ohr hält und einen zudem die Außenwelt nahezu komplett ausblenden lässt. Perfekt.

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Die eigentliche Montage am Ohr bedarf etwas Übung da ein Bügelchen quasi oben um das Ohr herumgeführt wird. Dadurch lastet das Gewicht des Kabels nicht am Ohrstöpsel und selbiger lockert sich auch beim längeren Tragen nicht. Dank nur 19g Gewicht sollten sich auch keine Druckstellen einstellen.

Weiterer Vorteil der Konstruktion: Bewegungen beim Tragen der Kopfhörer resultieren nicht in „Rückkopplungen“ zum Ohr (wer schon mal mit günstigen In-Ears gelaufen ist, weiß, was ich meine).

Insgesamt empfand ich den Tragekomfort als nahezu perfekt – absolut keine Klagen, so soll das sein!

Design

Nun, bei In-Ears groß von Design zu sprechen ist zugegebenermaßen etwas weit hergeholt. Viel Raum für Design gibt es ja schließlich nicht. Die Primo 8 wirken „organisch“ in ihrer Konstruktion. Seht einfach selbst:

(C) Optoma

(C) Optoma

Persönlich hätte ich zwar, stünden mehrere Farben zur Auswahl, sicher nicht blau gewählt und ein dunkles grau oder silber bevorzugt, aber das tut ja eigentlich nix zur Sache und kann unter „persönliche Präferenz“ abgehakt werden.

Einige Fotos des Herstellers:

Was ich aber durchaus als Kritikpunkt ansehe ist, dass hier ein klassisches „rundes“ Kabel ohne Gewebe verwendet wird welches sehr schnell zum Verknoten neigt. Hier hätte der Hersteller besser auf die neuen „tangle free“ Flachkabel gesetzt, denn ständig das Kabel von Knoten und Schlingen befreien zu müssen nervt einfach.

Das Kabel selbst ist symmetrisch aufgebaut, die Fernbedienung mit dem Mikrofon der Freisprecheinrichtung befindet sich also beim Tragen vorne etwa zwischen Kinn und Brust. Klanglich sicher optimal wegen gleicher Kabellängen, im Alltag sind die Varianten mit seitlich angebrachtem Mikro auf Höhe des Mundes im Vorteil. Wird die Freisprechfunktion benutzt so ist der Klang ordentlich und man wird gut verstanden; mit den memory Schaum Stöpseln aber empfinde ich das Sprechen aber als unangenehm – mit Silikonstöpseln ist dies dann wieder anders, dafür dichten diese den Gehörgang nicht so perfekt ab.

Sehr gut finde ich die Tatsache, dass das Kabel gesondert getauscht werden kann, es kann direkt an den eigentlichen Kopfhörern abgesteckt werden, die Steckverbindung wirkt dabei jedoch ausgesprochen stabil.

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Genial, wenn es vielleicht doch mal ein „tangle free“ Kabel geben sollte, oder sich aber im Laufe der Benutzung Schäden am Kabel eingestellt haben.

Bedienung

Die Bedieneinheit weist nur eine Taste und auf der Rückseite ein Mikrofon auf. Da man während eines Gesprächs die Taste ohnehin nicht drückt (sonst würde man ja auflegen) ist diese Konstruktion grundsätzlich kein Problem. Wohl aber, und das ist mein einziger richtiger Kritikpunkt, die Ausführung mit einer einzelnen Taste. Drückt man einmal so wird die Musik pausiert oder fortgesetzt, zweimal drücken springt zum nächsten Titel, dreimal springt einen Titel zurück. Die Lautstärke kann aber NICHT geregelt werden. Das darf nicht sein, sorry.

Also: Grundsätzlich kann man mit dem einfach, zweifach und dreifach Klick gut leben, die fehlende Lautstärkenregelung ist aber ein arger Schnitzer.

Klang

Das Gustostückerl habe ich mir natürlich für den Schluß aufgehoben. Den Klang. Getestet habe ich natürlich einerseits mit dem iPhone und andererseits direkt von Schallplatte und CD Audio direkt am Gerät, also ohne zwischengeschalteten Verstärker („pure direct“ quasi). Den Anfang machte, wie immer, Joan Baez mit „Diamonds and Rust“. Und was soll ich sagen, so klar  und deutlich, so umfangreich kam Joan noch aus keinem Kopfhörer in mein Ohr. Der Klang ist präzise und, je nach Aufnahme, sogar ein wahres Erlebnis (probiert mal die App „Google Spotlight Stories“ aus).

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Je nach Aufnahme (und schlechte Aufnahmen werden gnadenlos bloßgestellt) kann die Musik bis ins kleinste Detail genossen und gehört werden, dabei ist die Wiedergabe ausgesprochen dynamisch und frisch. Selbst bei Greenday beeinflussen die Bässe nicht die Stimmen, auch ein Paukenschlag bei einem klassischen Stück verzerrt nicht die Geigen. So wünsche ich mir das.

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Kurzum: Egal was ich den Primo 8 gefüttert hatte – jegliche Musik würde naturgetreu und hervorragend wiedergegeben. Ein ähnliches A-HA Erlebnis wie damals, als ich von günstigen Brüllwürfeln zu den Piega Premium 5.2 Lautsprechern wechselte.

Aus einer Amazon Review: (und dem habe ich nichts hinzuzufügen – ich stimme mit der Aussage absolut überein)

  • sehr räumliche Abbildung, sehr gute bis überragende Außer-Kopf-Lokalisation
  • unglaubliche „Bühne“, groß, breit, hoch und präzise abgebildet
  • sehr gute Auflösung aller Instrumente und Stimmen
  • sehr dynamische und lebendige Wiedergabe
  • sehr präzise und klare, nicht übertriebene und künstliche Tieftonwiedergabe
  • keine Beeinflussung der mittleren Tonlagen durch den Bass
  • sehr komplettes und hochwertiges Zubehör
  • keine Körpergeräusche über das Kabel
  • sehr gute Wiedergabe von allen Percussionsinstrumenten

Fazit

Derzeit sind die Primo 8 für etwa 300€ erhältlich, das liegt fast 100€ unter dem derzeit empfohlenen Preis des Herstellers. Schnäppchen? Nun, wer audiophil Musik genießen will, ist hier richtig und sicher auch gerne gewillt, diesen Preis zu bezahlen. Abnehmbare Kabel, reichliches Zubehör, robuster Aufbau und natürlich der überragende Klang rechtfertigen den Preis definitiv.