01_720-1Erst auf der IFA 2014 hat Samsung das neueste und „beste“ Modell seiner Roboterstaubsauger vorgestellt. Den VR9000. 60 mal mehr Saugleistung als die Konkurrenz soll der Sauger schaffen und dabei intelligent auch große Flächen reinigen. Dank Li-Ion Akku und „zwischendurch laden“ soll sogar noch mehr möglich sein und das soll sich der Käufer einiges kosten lassen – ob der Roboter das Geld wert ist erfahrt ihr in der folgenden Review.

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Verpackung & Lieferumfang

Wie bei schon bei z.B. LG besteht das Innere des großen Kartons fast ausschließlich aus Styropor. Schade, was die Nachhaltigkeit angeht. Da der Powerbot mit einer Kamera ausgerüstet ist finden wir hier zudem, anders als bei iRobots Roombas, auch nur einen „Visual Guard“ der einen speziellen Bereich mittels Infrarotstrahl abtrennen kann um so den Roboter daran zu hindern, diesen zu befahren. Minuspunkt: Für den Visual Guard werden keine Batterien mitgeliefert, nur für die Infrarotfernbedienung finden wir Batterien in der Verpackung.

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Lieferumfang

  • Roboter
  • Infrarotfernbedienung inklusive Batterien
  • Reinigungsbürste & Staubbehälter
  • Ersatzfilter
  • Reinigungswerkzeug
  • Ladestation mit externem Netzgerät

Auch hier, und speziell ob des hohen Kaufpreises schade: Infrarot anstatt Funkfernbedienung. Ebenfalls ärgerlich: Das Netzgerät ist hier nicht in die sehr kompakte und dezente Ladestation integriert sondern liegt als „Ziegelstein“ herum. Für diesen Preis hätte ich zudem auch mindestens eine Ersatzbürste in der Verpackung erwartet. Nun gut.

Inbetriebnahme, Konstruktion, Design & Bedienung

Inbetriebnahme

Heimroboter geben (glücklicherweise) heutzutage kaum noch Rätsel bei der Inbetriebnahme auf. Schön am Powerbot ist, dass auch der Staubbehälter und die Filter bereits installiert sind. Zur Inbetriebnahme muss lediglich der Hauptschalter auf der Unterseite des Roboters eingeschaltet werden und der Bot etwa zwei Stunden auf seiner Ladestation voll aufgeladen werden. Berührt man die Taste „Start“ so startet der Hombot die Reinigung.

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Konstruktion, Design & Bedienung

Mittlerweile scheinen die zwei gegenläufigen Bürsten der Roomba Modelle bei der Konkurrenz kaum noch im Sortiment auf. Auch der Powerbot hat nur eine Bürste – diese befindet sich hier im vorderen Teil des Roboters. Das Bürstenmodul sieht dabei schon fast jenem eines klassischen Staubsaugers ähnlich und die rotierende Bürste ist mit über 30cm länge Klassenprimus. Der Powerbot bürstet somit in einem Durchgang einen wesentlich größeren Bereich als alle Konkurrenzmodelle.

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Der Powerbot ist aber auch generell, leider, einer der größten und schwersten Saugroboter die wir bislang getestet hatten. 38cm breit, 36cm lang und ganze 13,5cm hoch. Damit fällt es dem Bot nicht nur schwer z.B. in Möbellücken zu gelangen, er schafft es auch nicht unter Sideboards, niedrige Couchtische, TV Möbel oder Sofas. Minuspunkt. Was hilft die schönste „Zyklontechnik“ und die beste Saugleistung, wenn man manuell gerade die unangenehmen Stellen nachreinigen muss?

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Über die generelle Optik des Powerbot kann man streiten. Persönlich finde ich das Gerät akzeptabel, allerdings ohne Freudenstürme hervorzurufen. Die matt-schwarzen und hochglanz weißen Teile sehen ganz schick aus, das Gerät scheint als sei es aus der Zukunft eingetroffen. Die goldfarbene (WTF?) Motorabdeckung hätte Samsung sich aber sparen können, das sieht nicht nur billig sondern gänzlich daneben aus, sorry. Aber, wie bei jedem Testbericht gilt auch hier: Gusto und Geschmäcker sind eben unterschiedlich.

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Betrachten wir den Bot von oben, so sehen wir mittig den angenehm großen Staubbehälter sowie die güldene Motoreinheit. Davor finden wir mittig die Kamera die zum vermessen der Decken dient und so die Navigation des Roboters ermöglichen soll. Der Staubbehälter kann einfach ausgeklinkt werden, dabei klappt eine Schutzklappe rund um die Kamera hoch.

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Eine gut gekennzeichnete gelbe Taste macht das Entleeren des Staubbehälters kinderleicht, selbiger ist zudem so gebaut, dass kein Schmutz oder Staub im Behälter zurückbleibt. Vorbildlich gelöst! Im Video weiter unten beim „Mehltest“ 😉 sieht man die Funktionsweise des Zyklons ziemlich gut. Allerdings darf hier keine Reinigungsleistung wie bei z.B. Dyson Staubsaugern erwartet werden.

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Der Roboter selbst hat nur drei Tasten direkt hinter dem Staubbehälter und des Displays. Diese sind als berührungssensitive Tasten ausgeführt und dienen zum Start oder Stop der Reinigung, zum zur Ladestation Schicken sowie um den Reinigungsmodus zu wählen. Das Display ist blaugrün ausgeführt und zeigt neben Ladezustand natürlich auch den Reinigungsmodus sowie etwaige Optionen an und ob der Bot für eine wiederkehrende Reinigung programmiert ist.

Apropos Programmierung: Nächster Minuspunkt für den Powerbot. Schon der Roomba 581 konnte je Wochentag programmiert werden und das DIREKT am Gerät. Nicht so der Powerbot. Er kann ausschließlich über die mitgelieferte Fernbedienung programmiert werden und das nur entweder für tägliche oder einmalige Reinigung. Sorry Samsung, bei diesem Anschaffungspreis absolut indiskutabel.

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Zu diesem Manko gesellt sich aber auch leider eine „Logik“ die sich dem Nutzer ohne Konsultation der Anleitung nicht erschießt. Was muss ich nun drücken? Wann muss ich eine Taste gedrückt halten? Unmöglich herauszufinden, ohne nachzulesen. Noch ein Minuspunkt.

Dritter Minuspunkt bei der Programmierung: Zwar hat der Roboter zwei Symbole die anzeigen, ob eine einzelne oder tägliche Reinigung programmiert ist, die Anleitung erklärt nur nicht, was nun was ist. Schmeck’s…

Einer geht aber noch: Ein Roomba für’s halbe Geld, sowie auch ein Hombot von LG spricht zu mir und sagt mir, welchen Fehler er entdeckt hat. Nicht so der Powerbot. Er piept. Das war’s. #fail.

Reinigungsmodi

Samsung spricht von sieben Reinigungsmodi. Nunja, da müsste man alle Augen inklusive Hühneraugen zudrücken; denn im Grunde kennt der Bot drei Modi: Auto, Spot und Manuell während „Leiser“, „Max“ und „Dustsensor“ eher Zusatzfunktionen sind.

  • Automatischer Modus
    • Staubsensor aktiviert
    • erhöhte Reinigungsleistung wenn Schmutz entdeckt wird
  • „Manueller Modus“ über die Fernbedienung steuerbar
    • Point-Modus (die Fernbedienung fungiert quasi als Laserpointer um dem Bot zu zeigen, wo er reinigen soll
    • Leiser-Modus (verringerte Lautstärke bei der Reinigung, verringerte Saugleistung)
    • Fernsteuerungsmodus in dem die Fernbedienung den Bot lenkt

Generell können am Gerät leider nur wesentlich weniger Optionen angewählt werden, als auf der Fernbedienung. Das ist einfach schade, da der Roboter ohne die Fernbedienung, wenn diese z.B. defekt wäre oder gerade die Batterien leer sind, so nur mit dem Bruchteil seiner Funktionen verwenden kann.

Videoreview

 So reinigt der Powerbot VR9000

Wie der Großteil der derzeit am Markt befindlichen Saugroboter reinigt auch der Powerbot die Wohnung in geregelten Bahnen und versucht, sich an der Decke der Wohnung mittels eingebauter Kamera zu orientieren. Dabei fährt der Powerbot leider weniger intelligent als die Konkurrenz. Er fährt z.B. immer von der Basis los und dann in parallelen Bahnen relativ zur Basis. Steht die Basis, aus welchen Gründen auch immer, schief, so fährt der Roboter sein gesamtes Reinigungsprogramm schief ab.

Leider aber ist das nur eines der Probleme. Samsung gibt an, vor der Basis sei 1m Platz zu lassen und zu jede Seite der Basisstation nochmals ein halber Meter. Leider aber schaffte der Powerbot es in unserem Test bei ziemlich genau 1m Platz VOR der Basis nicht, diese zu umschiffen und reinigte schlicht 2/3 der Wohnung gar nicht. Nach neuer Platzierung der Basis versuchte er zwar, einen größeren Bereich zu reinigen, dann gab’s aber zwei Szenarios:

  1. Die Holme der Stühle (welche bei Robotern gerne zu Problemen führen und daher perfekt zum Test sind, siehe Videoreview oben) führten entweder dazu, dass der Roboter auf den Holmen strandete und bereits nach ca. 5 Sekunden mit einem Piepton versagte.
  2. Der Bot umschiffte zwar die Holme der Stühle, reinigte aber dennoch nur Bruchteile der Wohnung (z.B. fuhr er manchmal hinters Sofa, vergaß aber dann, vor dem Sofa zu reinigen, oder umgekehrt. Eine Vollständige Reinigung war fast unmöglich, und das, obwohl die Wohnung wenig mit Möbeln zugestellt, offen angelegt und großzügig geschnitten ist.

Nächstes Problem: Hat der Bot die Reinigung wegen z.B. eines Problems unterbrochen und wird nach der Beseitigung des Problems durch den Nutzer mit der Starttaste wieder gestartet, so hat er die bisherige Reinigung vergessen, kurft also genau in dem Winkel herum in dem er nun neu gestartet wurde und erkennt zu allem Überfluß seine Basis während des Saugens nicht, schiebt sie im schlimmsten Fall durch die Gegend.

Die Stellen welche der Powerbot erreicht werden gut gereinigt und die rotierende Bürste erledigt gute Arbeit allerhand Schmutz vom Boden aufzulesen und dank der satten Saugleistung in den Staubbehälter zu befördern.

Trotzdem – Sorry Samsung, aber soetwas habe ich bislang noch nicht erlebt. Dieses futuristische und sündhaft teure Gerät versagt auf ganzer Linie; einziger Pluspunkt ist die Saugleistung. Aber, wie bereits erwähnt, was hilft 60 fache Saugleistung wenn dennoch nichts sauber wird…

Lautstärke

Und nochmal ein Minuspunkt. Roombas waren schon nicht leise und der Hombot hat uns sehr positiv hinsichtlich der niedrigen Lautstärke überrascht. Der Powerbot ist leider sehr laut (76dbA). Natürlich ist dies der hohen Saugleistung zu „verdanken“. Wer regelmässig Tierhaare reinigen lassen will, wird das vermutlich gerne verschmerzen, im Alltag ist das aber eindeutig zu laut.

Akkulaufzeit

Den Lithium-Ionen-Akku haben wir im Test nicht demontiert. Lt. Hersteller hat der Akku Saft um ca. 100m2 mit einer Ladung zu reinigen. In den wenigen Fällen in denen der Powerbot die gesamte Fläche reinigte, fand er die Basis auch wieder und konnte damit etwa 100m2 reinigen. Sofern während einer Reinigung der Akku zur Neige geht kann der Powerbot auch zwischendurch sich aufladen um später die Reinigung fortzusetzen.

Nachteile?

Where to begin – hier also mal Punkt für Punkt:

  1. Der Roboter ist zu laut (76dbA)
  2. zu teuer (999€)
  3. hat extrem schlechte Navigation (oft werden ganze Räume/Bereiche einfach ausgelassen)
  4. keine Sprachausgabe bei Problemen
  5. keine Ultraschallsensorik (daher öfter mal Wandberührungen oder Abschrammungen über Sockelleisten)
  6. sehr groß und schwer (passt kaum unter Möbel)
  7. nur wenige Sekunden, die der Roboter versucht, sich bei Problemen „freizukämpfen“ – die Reinigung wird viel zu schnell abgebrochen
  8. Bedienung teils unlogisch
  9. Programmierung nur täglich oder einmalig (Wochenenden können nicht gesondert behandelt werden)

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Fazit

Leider bleibt der einzige Pluspunkt des Powerbot die gute Saugleistung einhergehend mit dem komfortabel zu entleerenden Staubbehälter. Bedienung, Navigation und generell das Reinigungsergebnis entsprechen leider eher einem 300€ Roboter als einem 1000€ Modell. Damit lautet also mein Fazit: Finger weg und lieber zu LG oder iRobot greifen.

Und wie bereits erwähnt – all diese Bots gibt’s bei MyRobotcenter.at.