neato300Roboterstaubsauger habe ich hier ja nun schon einige getestet. Jeder hatte bislang für die Wohnungsreinigung eine andere Herangehensweise mitgebracht. Die Roombas als Allroundtalente mit chaotischer Fahrweise, Samsungs Modelle ausgesprochen penibel allerdings mit Schwächen bei Hindernissen und nun den Neato XV-25.

Mit einem Preis von ca. 470€ ist der Neato keineswegs am unteren Ende der Preisskala positioniert und konkurriert mit Roomba 775 oder manchen Navibots von Samsung (je nach Aktionspreis wegen anstehendem Produktwechsel).

Ob man aber beim Neato eine gute Wahl trifft, Schlagwörter wie „Laservermessung“ das halten, was sie versprechen und die Saugkraft tatsächlich so „unvergleichlich“ ist, wie uns der Hersteller Glauben machen will, das erfahrt ihr im folgenden Bericht.

© Neato Robotics

© Neato Robotics

Verpackung & Lieferumfang

Zwar ist die Verpackung durchdacht und das Gerät ausgesprochen einfach auszupacken, allerdings verwendet Neato hier um den Roboter zu schützen dicke Kunststoff-Luftpolster-Schalen. Gut für den Roboter, schlecht für die Umwelt. Durch den Nutzer hingegen kann der stylische Karton jedenfalls sehr schnell geöffnet werden, knallige Farben (sowohl am Karton als auch am Roboter) sowie ein umfangreicher Lieferumfang (Ladestation, Roboter, vorinstallierter Akku, eine zweite Bürste sowie ein Begrenzungsband und natürlich die Anleitungen) machen den Start einfach. Ein zweiter Luftfilter sowie zumindest eine Infrarotfernbedienung hätten jedoch nicht geschadet.

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Design

Natürlich kann man über Design und guten Geschmack streiten. Ich wage aber zu bezweifeln, dass die Zahl derer, die das Design des Neato Roboters „schön“ finden, der Anzahl derer die es eher… nun ja… gegenteilig bewerten, unterliegen dürfte. Der XV-25 ist kein Schmuckstück wie Samsungs Navibot und auch jeder Roomba steckt den XV-25 hier in die Tasche. Aber Design ist ja bekanntlich nicht alles.

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Während die Konkurrenz auf runde Roboter setzt ist der Neato eher den Robotern von z.B. Vorwerk ähnlich. Wenn wir uns den Roboter etwas genauer ansehen, so fällt zunächst das große beleuchtete LC Display auf. Über selbiges kommuniziert der Roboter mit dem Anwender. Auf Sprachausgabe wird verzichtet.

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Die Oberseite des Roboters wird durch eine „dom-artige“ Abdeckung geprägt, unter der sich das rotierende Lasermodul befindet. Wer jetzt erwartet, bunte Lichtpunkte a la Mission Impossible erwartet – zu früh gefreut. Von den „Lasern“ merkt man erstmal gar nichts. Unter dieser Abdeckung jedenfalls dreht sich ein Modul aus mehreren Laserdioden, das für die Vermessung der Umgebung zuständig ist. Rechts davon finden wir das Bedienfeld mit den üblichen Tasten (rauf, runter, zurück, OK, Start) und natürlich das Display.

Ziemlich mittig ist der Staubauffangbehälter angebracht, der sich nach oben entfernen lässt. Für manche Anwendungsfälle kann dies praktisch sein, persönlich bevorzuge ich aber die Bauform von Roomba/Navibot bei denen der Staubbehälter am hinteren Ende des Roboters sitzt.

Die Unterseite des Roboters zeigt prinzipiell wenig überraschendes. Wir finden die üblichen Absturzsensoren, die rotierende Bürste mit Borsten sowie Gummilippen die erfreulicherweise sogar nachträglich bei Abnutzung ausgetauscht werden können).

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Überrascht haben uns hier zum Einen die zwei Akkupacks, die vom Roboter verwendet werden, andererseits, dass die Bürste über einen Zahnriehmen angetrieben wird. Diese Antriebsvariante hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Der Vorteil ist sicherlich, dass der Roboter durch das Fehlen eines komplizierten Getriebes weniger anfällig für Haare und Schmutz sein dürfte. Der Nachteil ist über die Jahre natürlich die Möglichkeit, dass der Zahnriehmen lose wird und getauscht werden muss.

So oder so bedarf aber jeder Staubsaugerroboter regelmässige Wartung um zuverlässig den Betrieb aufrecht halten zu können.

Auch verzichtet Neato auf Seitenbürsten die ja oftmals eingesetzt werden um Ecken angeblich besser erreichen zu können. Anders als die Roombas hat dieser Roboter auch nur eine rotierende Bürste (wie Samsungs Navibots) dafür saugt er ausgesprochen gut.

Die Gerade vordere Stoßstange ist zwar generell bei der Navigation kein Problem, kann aber gerade in engeren Passagen zu Problemen führen. Durch die nicht vorhandenen Seitenbürsten wiederum können manchmal, wenn’s verwinkelt wird, die Ecken außen vor bleiben, bei der Reinigung.

Inbetriebnahme

Grundsätzlich ist der Roboter schnell in Betrieb zu nehmen, ABER: Neato liefert das Gerät mit einem noch nicht angeschlossenen Akkupack aus (der Roboter hat zwei). Das heißt, das zukünftige Roboter-Herrchen (oder Frauchen) muss einen Schraubendreher oder das beigepackte Werkzeug zunächst zur Hand nehmen um vor dem ersten Ladevorgang das Akkupack anzustecken. Das ginge einfacher, indem man Federkontakte nutzt und einen Papierstreifen zum Herausziehen… Punkteabzug, sorry, das ist nicht benutzerfreundlich, auch wenn es die wenigsten vor ein nennenswertes Problem stellen dürfte.

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Wurde der Akku angeschlossen und beide Klappen wieder verschlossen, so muss der Roboter noch aufgeladen werden; nach gut einer Stunde ist er dann betriebsbereit. Einmal die rote Taste drücken um den Roboter aufzuwecken, nochmal drücken, um die Reinigung zu starten.

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Programmierung

Durch das großzügige LC Display und die vorbildliche Steuerung gestaltet sich die Programmierung des Roboters sehr einfach. Über die Pfeiltasten kann bequem im Menü navigiert werden. Innerhalb weniger Minuten sind die Wochentage, an denen eine Reinigung gewünscht wird, programmiert, und es kann losgehen.

Reinigung & Reinigungsleistung

Wie bei allen Staubsaugerrobotern, muss vorweg gesagt werden, dass der Roboter gewisse Grenzen hat. Manche Winkel kann ein Roboter einfach nicht erreichen und speziell Wohnungen oder Wohnhäuser auf denen auf z.B. zwei Ebenen oder Stockwerken gereinigt werden muss, sind manchmal nur bedingt für einen Roboter geeignet.

Der XV25 ist ein recht intelligenter Roboter der durchaus seinen Nutzen aus der Laservermessung zieht. Zunächst bemerkt man, wie sich der Roboter „umsieht“ und dann konsequent entlang aller Kanten reinigt. Dabei ist besonders erfreulich, dass er 2-3 Millimeter „Sicherheitsabstand“ zu den Wänden hält. Der Schmutzradierer kann also unterm Spültisch versteckt bleiben.

Sind die Kanten abgefahren, kümmert sich der Roboter um die Flächen. Auch hier fällt eine ausgesprochen zuverlässige Navigation auf. Egal ob durch einen Wald von Stuhlbeinen oder unter dem TV Möbel, der XV-25 findet immer seinen Weg. Auch hat der Roboter kein Problem mehrere Räume zu reinigen und seine Ladestation wieder zu finden. Im Test hat sich der Neato kein einziges Mal verirrt.

Ebenso über jeden Zweifel erhaben ist die Saugleistung des Neato. Schon vor dem eigentlichen Saugtest ist uns der hohe Luftausstoss auf der Rückseite des Roboters aufgefallen. Vorbildlich, denn so können eben auch Partikel, die sonst nur von Seitenbürsten „zusammengekehrt“ werden würden, eventuell noch erfasst werden. Vermutlich wegen der hohen Saugleistung muss der Neato nach etwa einer Stunde Reinigung zwischendurch zur Ladestation.

Ist der XV25 jedenfalls sagen wir mal 5mal die Woche unterwegs, so ist das Ergebnis durchaus mit dem von Roomba vergleichbar. Samsungs Navibots waren hier ja leider weniger gut im Gesamtergebnis.

Akkulaufzeit & Ladung

Wie auch seine Kollegen von Samsung oder Vorwerk kann der Neato bei leerem Akku aber noch nicht fertiggestellter Wohnungsreinigung problemlos seine Ladestation anfahren und nachtanken. Erfreulich hier ist die schnelle Ladung, denn bereits nach etwa einer Stunde ist der Roboter bereit, die Reinigung fortzusetzen. Allerdings schafft er mit einer Ladung in unserer Testwohnung mit ebenen Böden ohne Teppichen lediglich eine Stunde am Stück.

Meist ist man aber ohnehin außer Haus, wenn der Roboter seine Runden dreht – kein Problem also. Eine Eigenheit ist aber beim Test doch aufgefallen: Der XV25 nimmt es sehr genau, wo und wie seine Ladestation aufgestellt wird. Die Anleitung verlangt eine Platzierung an einer Wand mit einem gewissen Mindestabstand nach vorne, links und rechts. Wird dieser Mindestabstand nicht eingehalten so verweigert der Roboter das Andocken.

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Wartung

Durch den starken Saugteil bleibt die Bürste erfreulich frei von Schmutz. Fast der gesamte Staub landet auch tatsächlich im Staubbehälter. Dieser kann einfach an der Oberseite des Roboters entnommen werden. Pluspunkt. Punkteabzug aber wiederum für die Art und Weise, wie der Roboter entleert werden muss. Dazu muss nämlich der Feinstaubfilter entnommen werden. Dieser ist aber leider ohne Zuhilfenahme eines zweiten Staubsaugers kaum vom Schmutz zu befreien.

Im Übrigen macht der XV25 recht häufig auf sich aufmerksam, dass der Filter bzw. der Staubbehälter gereinigt werden muss. Mindestens alle zwei Tage verlangte der Roboter so nach Zuwendung in unserem Test, wohl gemerkt, ohne anwesende Haustiere. Andere Haushaltshelfer sind hier wesentlich pflegeleichter oder erledigen dies schlichtweg selbst, wie der zuletzt getestete Navibot mit Absaugstation.

Hier muss nun auch ein weiterer Vorteil des XV25 erwähnt werden: Er hat seine Ladekontakte an der abgerundeten Rückseite. Sprich, er dockt verkehrt an die Ladestation an. Diese wiederum weist sehr breite Ladekontakte auf, was wiederum eine große Toleranz beim Andocken bietet. Sehr löblich. Ebenfalls sehr erfreulich: Das Netzgerät lässt sich in der Ladestation verstauen – so wird das Kabelgewirr auf ein Mindestmaß reduziert. Lediglich etwas niedriger dürfte die Ladestation sein, in der derzeitigen Form passt sie kaum unter Möbel und kann so nicht „versteckt“ aufgestellt werden.

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Eine Randnotiz noch: Der XV25 hat sogar einen Mini-USB Anschluss und kann, bei Bedarf, einfach mit neuer Software versorgt werden.

Pro & Contra

+ große Saugleistung
+ lädt sich zwischendurch selbstständig wieder auf
+ Raumerkennung funktioniert vorbildlich gut
+ Reinigungsmuster führen zum Erfolg
+ relativ moderater Preis
+ praktisch konstruierte Ladestation, Kontakte an der Rückseite des Roboters

– Filter im Staubbehälter umständlich zu reinigen
– wenig gefälliges Design
– Inbetriebnahme unnötig kompliziert durch nicht angesteckten Akku
– Laservermessung vielleicht auf Dauer Fehleranfällig
– relativ laut im Betrieb (aber meist ist man da ja nicht zu Hause)

Fazit

Ganz ehrlich? Der XV25 hatte es bei uns nicht leicht. Rein optisch war er wenig „sympathisch“ und das obligatorische Anstecken des einen Akkus war zwar weder Arbeit noch problematisch, hinterließ aber etwas „Beigeschmack“. Dann war der Roboter auch noch etwas „picky“ bei der Aufstellung der Ladestation; aber die Anleitung (auf CD) erklärt es ja, wie man es zu machen hat.

Dann aber entpuppte sich der Neato als durchaus gewieft bei der Reinigung. Wände werden nicht unnötig verschmutzt und immer ein ausgesprochen kleiner (aber konstanter) Sicherheitsabstand gewahrt.

Die Saugleistung ist außerordentlich gut für einen Roboter mit solch kleinen Akkus und die Zwischenladefunktion ist sehr löblich.

Lediglich das entleeren des Staubbehälters muss etwas zu oft stattfinden und ist etwas unpraktisch gelöst. Insgesamt überwiegen aber die Pluspunkte.

Erwähnt muss aber auch noch werden, dass unser erstes Testgerät einen Fehler in der Lasererkennung aufwies. Das zweite Gerät funktionierte aber auf Anhieb anstandslos.

 

Den Neato XV-25 gibt’s derzeit für 469€ z.B. bei MyRobotcenter.de zu kaufen.