Einige, die schon länger dieses Blog lesen werden wissen, daß ich, seit ich den ersten Computer mein Eigen nennen durfte, ein großer Fan von Adventure-Games bin. Im Allgemeinen versteht man darunter aber keine Abenteuerspiele wie z.B. „Uncharted“ das ja doch eher Actionlastig ist, sondern Spiele, bei der die Spielfigur rätsel lösen muß, um im Spielverlauf weiter zu kommen.

Prominenteste Vertreter dieses Genres sind ohne Zweifel die Spiele aus der „Monkey Island“ Reihe von Lucas Arts. Mensch, was habe ich mit Guybrush viele Stunden vorm Bildschirm verbracht. Wobei ich ehrlich gesagt nie richtig gut war und oft mal mogeln mußte, um zum Spielende zu kommen. Man ist ja ehrlich.

Machinarium ist nun, rein prinzipiell, ein Paradebeispiel des Genres. Und doch ist Machinarium ganz anders als der Rest seiner Brüder und Schwestern der Spielewelt.

Die Geschichte

Nun, klassische Einleitungen, lange Videos oder sonstiges trara fehlen bei Machinarium. Als Spieler ist man sofort mitten im Geschehen. Der kleine Roboter Josef landet in einer Roboter Stadt. Warum genau, das weiß man zunächst noch nicht. Steht Josef aber längere Zeit still so träumt er von seinem Roboter Mädchen. Hmm, vielleicht geht’s ja um eine Entführung? Vielleicht hat der böse Bowser Roboterchef die hübsche Peach Roboterdame entführt?

In jedem Fall, wie gesagt, landet man quasi auf einer Roboter-Müllhalde und muß zunächst mal die eigenen Einzelteile wiederfinden und sich selbst in Betriebsfähigen Zustand zurückversetzen. Man startet also gleich mit dem ersten einfachen Rätsel. So geht’s immer weiter durch unglaublich detailliert gezeichnete Landschaften und Gebäude. Alleine wenn man bedenkt, daß all diese wunderschönen Grafiken von hand gezeichnet wurden, beeindruckt dies schon.

Während man Anfangs also seine Einzelteile sucht, dann Verkehrshütchen bemalt oder Barkeeper mit Fliegen ablenkt um Ölfässer als Musikinstrumente mißbrauchen zu können, werden von Bösen Robotern Bomben an Türmen angebracht, die es natürlich ebenfalls zu entschärfen gilt. Hört sich spannend an, nichtwahr? Ich will nicht zu viel verraten, nur so viel: Es macht einfach Spaß! Immer wieder wird man von den Interaktionen, die zudem über Sprechblasen und Laute ablaufen und nicht über die üblichen gesprochenen Dialoge, überrascht. Bei Machinarium ist einfach vieles „anders“ – erfrischend anders.

Die Steuerung

Hier gibt Machinarium keinerlei Rätsel auf. Menüs mit „Aktionen“ sucht man vergebens. Befindet sich der Mauszeiger über einem anklickbaren Objekt, so wird er zur Hand, befindet er sich über einem Bereich, den Joszef zu Fuß erreichen kann, so wird er zu kleinen Roboterbeinen. Selbiges gilt für Klappen, Schächte oder Stufen bei denen der Zeiger sich in einen Pfeil nach oben oder unten verwandelt.

Eine weitere Dimension der Steuerung erschließt sich dem Spieler durch Josef selbst. Er ist nämlich ausfahrbar 😉 Befindet sich der Mauszeiger über Josef so kann man ihn in die Länge ziehen um hoch hängende Gegenstände zu erreichen. Man kann den Kleinen aber auch stauchen, um z.B. Schalttafeln die etwas versteckt angebracht sind, bedienen zu können. Die Anwendungsfälle sind vielfältig und oft wird diese Funktionalität benötigt um überhaupt weiterkommen zu können!

Das Spiel bietet am Übersichtsbildschirm nur „new Game“ also neues Spiel, sowie „Resume Game“, Spiel fortsetzen an. Zum Speichern stehen indes mehrere sog. „Slots“ zur vergügung. Die Performance ist generell sehr hoch, es kommt zu keinen Verzögerungen (MBP late 2008), der Start erfolgt ebenfalls sehr flott.

Natürlich können auch adventure typisch Objekte mitgenommen werden (die Josef in seinem Bauch verstaut) oder auch kombiniert werden. So will das oben benannte Verkehrshütchen erst mal blau bemalt und dann mit einer Glühbirne versehen werden, bevor die Wache den kleinen Roboter auch in die Stadt läßt!

Die Grafik

Machinariums Grafik ist handgemalt. Jeder einzelne „Bildschirm“ ist ein Gemälde für sich. Die „Art“ der Grafik kann man mögen, muß man aber natürlich nicht. Mir persönlich gefällt sie außerordentlich gut. Ich finde aber auch die Monkey Island Grafik toll. Die von Baphomets Fluch wiederum ist nicht ganz mein Geschmack, obwohl sie auch gut gemacht ist.

Besonders der Detailreichtum ist hervorzuheben. So gibt’s, wie im obigen Bild ersichtlich ist, alte Roboter, aber auch Roboter in rosa Kleidchen die ihre rosa Hündchen (natürlich auch robotischer Natur) vermissen (die dann mit einem Häppchen Öl gelockt werden wollen). Nicht nur die Elemente, mit denen Josef (der Spieler) interagieren können, sind animiert, sondern auch unzählige andere Elemente. Schrubber-Mäuse, die an Rohren entlanglaufen sind nur eines der unzähligen Viecher die in Machinarium so rumlaufen.

Fazit

Wie im Titel erwähnt: Ungewöhnlich! Außergewöhnlich! Schön! OK, ich schmeiße hier wohl wieder zu sehr mit Superlativen, aber es ist eben so. Machinarium ist ein Spiel, das die läppischen 7,99€ mehr als wert ist. Die Rätsel sind angemessen schwierig und mit ein wenig knobeln zu durchschauen. Natürlich gibt es mittlerweile auch einige Komplettlösungen im Internet, die helfen, wenn’s so gar nicht mehr weitergeht. Für diesen toll umgesetzten Adventure-Zeitvertreib beide Daumen hoch oder fünf von fünf Sternen 🙂

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