Eineinhalb Wochen ist das iPhone 5 nun bei uns im Einsatz. Zeit genug um sich ein Bild des neuen Apple Flaggschiffs zu machen. Mehr im folgenden Bericht!

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Design

Mittlerweile hat es sich ja beim iPhone eingebürgert, sich alle zwei Jahre ein neues Äußeres zuzulegen. iPhone 3G und 3GS waren optisch kaum zu unterscheiden, eben sowenig iPhone 4 und 4S. Seit etwas mehr als einem Monat ist das iPhone 5 im Handel und wieder hat Apple das Design geändert. Noch flacher, noch hochwertiger, noch robuster. Zum Einsatz kommt nun eine Rückseite aus Aluminium die verspricht, wesentlich robuster bei Stürzen zu sein, als die Glas Rückseite der beiden Vorgängermodelle.
Neu ist auch, daß die Metallteile des schwarzen iPhone 5 erstmalig auch geschwärzt sind. Das angewandte Verfahren heißt „Anodisierung„, dabei wird die „Farbe“ über ein Tauchbad und elektrischen Strom aufgebracht, was eine ebenmäßige und im Gegensatz zur Lackierung robustere Oberfläche mit sich bringt.
Das iPhone 5 ist ein wahrer Handschmeichler. Sehr leicht, sehr dünn und unglaublich hochwertig anmutend. Es macht jedes mal auf’s Neue Spaß, das Gerät in Händen zu halten.
Erste „Sturztests“ haben mittlerweile auch bewiesen, daß das Aluminiumgehäuse auch wesentlich robuster ist als es das Glas der Vorgänger noch war. Zumindest, was Stürze angeht…
Am grundsätzlichen Layout hat sich fast nichts geändert. Lediglich der Kopfhöreranschluß wurde nach unten verlegt. Persönlich für mich störend (derzeit), vermutlich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase aber nicht weiter tragisch. Und natürlich wurde der ehrwürdige Dockconnector gegen den neuen Lightning-Anschluß getauscht. Dazu aber später mehr.
Wie schon erwähnt; zumindest was Stürze angeht, dürfte das neue iPhone 5 wesentlich robuster sein. Leider aber hat Apple speziell beim schwarzen Modell die Rechnung ohne Schlüsselbund und co. in der Hosentasche gemacht. Das aluminiumgehöuse ist nämlich an den Seitenflächen mattiert, die abgeschrägten Kanten jedoch sind glänzend. Und genau diese Kanten sind im täglichen Umgang auch extrem exponiert und damit anfällig für Kratzer. Selbst die erste Woche die wir das iPhone 5 hier in Betrieb hatten führte zu sehr kleinen aber durchaus sichtbaren Spuren an den Kanten. Und das obwohl das iPhone NIE mit irgendwelchen scharfen Gegenständen in Berührung kam… Rein auf die Robustheit gegen Kratzer bezogen raten wir zum weißen iPhone 5 da hier keine Farbe aufgebracht wird auf’s Aluminium.

Display

Eines der von Apple wohl am meisten ins Zentrum gerückten Features des neuen iPhones ist das neue Display. An der Pixeldichte hat sich nichts geändert, die vertikale Pixelzahl wuchs aber von 960 Pixeln auf 1136 Pixeln an. Auf Deutsch bedeutet das eine zusätzliche Reihe Apps auf den Homebildschirmen und zusätzlicher Raum in Listenansichten. Speziell in Apps wie Reeder oder Pocket ist dies eine Wohltat.
Apple wirbt zudem mit einem erhöhten Kontrast- und Farbumfang. Beides können wir voll und ganz bestätigen. Das Display des iPhone 5 ist unglaublich brilliant und weist schöne kräftige Farben auf, die generelle Abstimmung erscheint eine spur wärmer als die des iPhone 4S.
Angenehm ist auch, daß der Abstand zwischen Display und Frontglas weiter verringert wurde und es so erscheint, als seien die Pixel fast direkt auf der Oberfläche.
„Bahnbrechend“ ist diese Erhöhung der Pixelanzahl aber in keinster Weise. Praktisch, in manchen Fällen, ja. Aber nicht weltbewegend. Tatsächlich sind manche Dinge auch weniger praktisch als zuvor. So sind z.B. je nach verwendeter Hand die „Zurückbuttons“ oder auch „Optionsschalter“ oftmals schlechter zu erreichen und bedürfen einer Verrenkung des zuständigen Fingers; für mich überwiegen dennoch definitiv die Vorteile.

Geschwindigkeit

Apple bewirbt das iPhone 5 damit, doppelt so schnell wie der Vorgänger zu sein. Mal ehrlich? Im täglichen Umgang mit kleinen Apps wie Reeder oder der Foto App, ein wenig Foursquare, Facebook oder Google+ merkt man davon nichts. Apple hat es schon seit vielen Generationen der iPhones einfach verstanden ein flüssiges Userinterface zu bauen, hier ruckelt nach wie vor nix und verzögerungen sind recht gering.
Natürlich aber bemerkt man bei Spielen oder umfangreicheren Apps durchaus, dass diese schneller geöffnet werden. Bei Pro HDR und auch in der hauseigenen Foto-App geht die HDR Berechnung ungleich schneller von statten. Wer aber plant, aus Geschwindigkeitsgründen ein iPhone 5  zu holen und besitzer eines iPhone 4S ist, der sollte die Anschaffung genau abwägen.

Lightning Connector

Auch den Lightning Anschluss kann man aus zwei Blickwinkeln betrachten. Der durchaus positive Aspekt ist der kleine, robuste Stecker, der zukunftssicher und universell ist. Er kann nicht mehr verkehrt ins Gerät gestöpselt werden und weist auch keine Federkontakte oder andere anfällige Bauteile auf. Der negative Aspekt ist natürlich das bestehende Zubehör! Keine Apple Docks (derzeit), für alles müssen Adapter angeschafft werden und gerade bei integrierten Lösungen im Auto wird’s noch problematischer, denn die vor vielen Jahren eingeführte „iPod out“ Technik wird nicht mehr unterstützt. Wer also auf eine multimediale Anbindung im Auto angewiesen ist (z.B. via Mini Connected oder BMW iDrive) sollte sich zweimal überlegen ob er tatsächlich jetzt schon zum iPhone 5 wechseln will.
Für mich hat sich der kleine und praktische Lightning-Anschluss aber als Vorteil entpuppt und ich freue mich, wenn alle Geräte in der Redaktion mal auf Lightning umgestellt sein werden.

Kamera

Obwohl sich die Anzahl der Megapixel nicht großartig verändert hat und auch der Bildsensor an sich keinen vollen Generationssprung hingelegt hat, sind doch deutliche Verbesserungen der Bildqualität zu erkennen. Die Bilder wirken schärfer, die Farben natürlicher und gleichzeitig kräftiger und endlich werden sogar Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen möglich. Prädikat: Sehr gut. Ach ja und dank des Saphirglases als Linsenabdeckung dürften Kratzer vor der Linse auch weitgehend der Vergangenheit angehören.

Klang

Apple rühmt sich, HD Voice ins iPhone 5 integriert zu haben. In der Praxis ist die Gesprächsqualität (HD voice konnten wir nicht direkt testen) jedenfalls um Längen besser als bei den Vorgängermodellen. Allerdings war die Audioqualität generell nicht unbedingt „berauschend“ bei bisherigen iPhone Modellen. Erfreulich ist auch der klar klingende Lautsprecher der zudem eine höhere Lautstärke bietet als sie noch beim iPhone 4/4S möglich war. Erfreulich auch das zusätzliche und nach hinten gerichtete Mikrofon für die Videoaufzeichnung.

Fazit

Das iPhone 5 ist ein unglaublich wertiges, schönes und ästhetisches Gerät. Haptik und Optik vermitteln dies auf ganzer Linie. Sowohl das Display als auch die Materialien, die Mikrofone, die generelle Geschwindigkeit und auch die Netzwerkgeschwindigkeit (LTE konnten wir in Österreich mit bob nicht testen) sind auf einem Level, welches man für den hohen Preis auch erwartet. Die Größe ist nach wie vor hosentaschenfreundlich und das größere Display ist praktisch um Inhalte zu konsumieren.
Bahnbrechend jedoch sind weder die gebotenen LTE Frequenzen noch die geänderte Bildschirmdiagonale, der Zuwachs an Geschwindigkeit oder das verringerte Gewicht.
Das iPhone 5 ist ein hervorragendes Telefon und jedem Nutzer eines iPhone, iPhone 3G, 3Gs oder 4 zu empfehlen. Besitzer des iPhone 4S sollten sich aber überlegen, ob die gebotenen „neuen“ Features und Verbesserungen den doch recht hohen Preis wert sind.