fever-logoDass Google am 1. Juli 2013 den Dienst „Google Reader“ einstampft, dürfte hinlänglich bekannt sein. Alternativen zum Google Reader gibt es einige, man denke nur an Feedly oder unabhängige Reader-Programme ohne Synchronisation. Im folgenden Artikel aber wollen wir uns „Fever“ von Shaun Inman genauer ansehen. Was „kann“ Fever, wozu ist es gut und vor allem, wie wird es (speziell auf einer Synology Diskstation) installiert?

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Was ist Fever?

Fever ist eine Lösung zum Lesen von RSS Beiträgen. Fever kann z.B. eine über Google Takeout exportierte Feedlisten wieder importieren und verwalten. Auf Fever kann dann vom Webinterface aus oder auch von Clients wie „Reeder“ in gewohnter Weise zugegriffen werden, für die Aktualität der Beiträge sorgt der Server selbst, alle 15 Minuten werden die Feeds aktualisiert.

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Eine Spezialität von Fever ist aber die „Hot“ Ansicht, der Fever auch seinen Namen verdankt. Hier können auf einen Blick wichtige Themen eingesehen werden und so, z.B. nach dem Urlaub, bequem die wichtigsten Themen zuerst abgearbeitet werden.

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Hot, Sparks & Co

Fever bietet, wie schon erwähnt, neben den eigentlichen Feeds (und Ordnern) auch zwei spezielle Sektionen „Hot“ sowie“Sparks“. Generell ist es sehr empfehlenswert, sich das Einführungsvideo auf feedafever.com anzusehen um die grundsätzliche Funktionalität zu verstehen.

HOT gruppiert verschiedene Themen anhand deren Verlinkung. Wenn also viele Websites auf einen Artikel verlinken, wird dieser in der HOT Sektion dargestellt. Je mehr Verlinkungen innerhalb der Abonnements, desto „heißer“ ist der Artikel. Eine schöne Temperaturskala, angelehnt an die menschliche Körpertemperatur, dient als Maßstab.

HOT Ansicht

HOT Ansicht

Innerhalb der heißen Sektion kann dann noch entschieden werden, über welchen Zeitbereich und ab wann brandheiße Artikel ausgewertet werden sollen.

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Wird z.b. „hot 3 days starting now“ ausgewählt, so werden die wichtigsten Artikel der letzten drei Tage ab dem heutigen Tag angezeigt. Genauso können aber auch die wichtigsten über die letzten 4 Wochen angezeigt werden, wenn man z.B. länger keine Zeit hatte, die Nachrichten zu überprüfen. Eine ausgesprochen große Arbeitserleichterung um up to date zu bleiben.

Sparks wiederum dient als „Auffangbecken“ für Feeds die unzählige Beiträge täglich schreiben (z.B. Engadget, Mashable oder Gizmodo).

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Damit die eigene Timeline nicht von etwaig nicht ganz so interessanten Beiträgen überquillt, können solche Feeds in die Sektion „Sparks“ verschoben werden. Sie tauchen so nicht in der Übersicht der ungelesenen Beiträge auf, tragen aber sehr wohl zur Wertung der „HOT“ Beiträge bei.

Synchronisierung

Aktualisiert werden die Feeds entweder über einen CRON Job am Server alle 15 Minuten, oder, auf Wunsch auch sobald im Browser die eigene Fever-Seite aufgerufen wird. Auch Reeder unter iOS fragt automatisch beim Server nach etwaigen Aktualisierungen an.

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Installation auf einer Synology Diskstation DS1512+

Hier hatte ich selbst den größten Respekt davor. Ich habe grundsätzlich wenig mit mySQL Datenbanken, Cron-Jobs udgl. am Hut. Eigentlich interessiert mich dies auch nicht. Für die Installation von Fever wird aber beides benötigt. Auch eine fixe IP vom ISP ist erforderlich (korrigiert mich bitte, falls etwas nicht stimmen sollte).

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Installation von myPHPAdmin über das Paketzentrum

Starten der Web Station und Aktivierung von MySQL

Starten der Web Station und Aktivierung von MySQL

phpmyadmin starten & eine neue Datenbank anlegen

phpmyadmin starten & eine neue Datenbank anlegen

Am besten einen neuen passwort geschützten Nutzer anlegen. Präventiv auch gleich Passwörter (ausreichend lang und komplex!!) für die anderen bereits vorhandenen Nutzer anlegen.

In den neuen Ordner "Web" auf der Diskstation einen Unterordner, z.B. "fever" anlegen

In den neuen Ordner „Web“ auf der Diskstation einen Unterordner, z.B. „fever“ anlegen

Auf feedafever.com registrieren und die erhältlichen Dateien herunterladen, entpacken und in den Ordner web/fever kopieren.

Auf feedafever.com registrieren und die erhältlichen Dateien herunterladen, entpacken und in den Ordner web/fever kopieren.

Nun muß oben angelegter Datenbank Nutzer, der Pfad sowie das Passwort hinterlegt werden. Fever prüft nun, ob eine Installation erfolgreich durchgeführt werden kann. Ähnlich läuft dies vermutlich auch auf einem „richtigen“ Server im Internet ab.

Um Fever nutzen zu können, muß im Falle der Installation auf der Diskstation, aber zunächst auch noch ein DDNS Service bemüht werden. Das ist notwendig, weil Fever keine IP Adressen wie unsere oben angenommene 192.168.1.150 akzeptiert.

Um Fever nutzen zu können, muß im Falle der Installation auf der Diskstation, aber zunächst auch noch ein DDNS Service bemüht werden. Das ist notwendig, weil Fever keine IP Adressen wie unsere oben angenommene 192.168.1.150 akzeptiert.

Unter der Systemsteuerung der Diskstation beim Punkt DDNS kann z.B. beim Serviceanbieter Synology gratis ein DDNS Eintrag erstellt werden z.b. „meine.diskstation.me“. Die externe IP (diese IP kann unter whatsmyip.net herausgefunden werden) wird wiederum vermerkt und los kann’s gehen mit unserem DDNS Eintrag. Dieser ist generell nicht nur für Fever praktisch sondern auch um z.b. Photostation (im Beispiel z.B. meine.diskstation.me/photo) oder andere Dienste der Diskstation auch von außerhalb des heimischen Netzwerkes ansprechen zu können.

Nun im Browser den Fever-Ordner ansurfen, z.B. http://meine.diskstation.me/fever/boot.php

Sofern der nun folgende Fever-Test erfolgreich verläuft, erhält man eine ID mit der man den Kauf von Fever abschließen kann. Aktuell verlangt der Programmierer 30 Dollar, also umgerechnet ca. 23 Euro. Eine Testversion ist nicht verfügbar, außerdem läuft Fever nur auf einer Domain und ist nicht multiuserfähig.

Nach erfolgter Bezahlung über PayPal erhält man wiederum eine ID die zum Abschluß der Installation noch eingetragen wird – fertig. Fever sollte nun lauffähig sein. Etwaige Exportfiles von Google Reader können problemlos importiert werden.

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Fertig ist die Google Reader Alternative. Hört sich kompliziert an, ist aber im Grund recht einfach, selbst für Laien.

Fazit

Fever ist eine praktische und gut durchdachte Alternative zu Google Reader die zusätzlich zur unabhängigkeit von Google auch auf dem Heimserver lauffähig ist. Mit 23EUR und dank nicht vorhandener Testversion will der Kauf zwar wohl überlegt sein, für Vielleser ist dies aber eine gute Investition.